Werder hält die Klasse, Bayern holt den Henkelpott – Jahresrückblick 2020, Juli und August

Florian Kohfeldt jubelt

Das Relegationsdrama, das wir im letzten Teil unseres großen Jahresrückblickes kurz angedeutet haben, fand Anfang Juli statt. Im August wurden dann Champions League und Europa League in eigens improvisierten Endrunden ausgespielt. Am Ende triumphierte der FC Bayern im Finale von Lissabon.

Dem SV Werder Bremen blieb nach dem letzten Bundesligaspieltag nicht viel Zeit, den kaum noch für möglich gehaltenen Einzug in die Relegation zu feiern. Schließlich stand diese schon wenige Tage später an. Gegner war nicht etwa der große Nord-Rivale HSV. Stattdessen hatte sich der allzu oft unterschätzte FC Heidenheim am Traditionsklub aus der Hansestadt vorbeigedrängelt.

Wie genau die Bremer dann auch noch die zwei Duelle gegen den Zweitligisten überstanden, wissen sie wohl bis heute selbst nicht so richtig. Nach dem Hinspiel stand ein dröges 0:0 auf der Tafel. Einen vermeintlichen Heimvorteil konnten die Nordlichter also nicht nutzen. Immerhin hatten sie kein Gegentor kassiert. Im Rückspiel wollten Teile des FC Heidenheim alles tun, um doch so etwas wie Stadionatmosphäre aufkommen zu lassen. Die in der Fernsehübertragung zu hörenden Schläge eines Betreuers auf einen Medizinkoffer kamen nicht überall gut an.

Die Bremer benötigten unter anderem ein Eigentor der Heidenheimer, um sich zu einem 2:2 zu quälen und dank der Auswärtstor-Regel die Klasse zu halten.

Endrunden von Champions League und Europa League bleiben wohl einzigartig

Im August standen dann die möglicherweise einzigartigen Endrunden-Turniere von Champions League und Europa League an. Zunächst wurde der „kleinere“ europäische Vereinspokal vergeben. Die Achtelfinal-Rückspiele, die im März ebenfalls dem Lockdown zum Opfer gefallen waren, wurden teilweise noch in den eigentlich vorgesehenen Stadien ausgetragen. So konnte Eintracht Frankfurt die hohe Hypothek vom Hinspiel (0:3) in Basel nicht ausgleichen und schied aus. Ebenso der VFL Wolfsburg in Donezk. Letzter deutscher Vertreter im Viertelfinale, das dann komplett im Rheinland ausgespielt wurde, war somit Bayer Leverkusen.

Doch die Werkself konnte gegen Inter Mailand nicht bestehen und schied nach dem 1:2 aus. Die Italiener zogen letztlich auch ins Finale ein. Dort unterlagen sie dem Europa-League-Rekordsieger FC Sevilla nach wildem Schlagabtausch mit 2:3.

Unvergessliche Momente im Achtelfinale

Auch das Achtelfinale in der Champions League war terminlich zerstückelt. Leipzigs Weiterkommen und Dortmunds Ausscheiden waren bereits im März besiegelt worden. Die Rückspiele hatten zu den letzten Partien vor dem Lockdown gehört. Der FC Bayern hatte die Weichen mit dem 0:3 in Chelsea zwar schon im März gestellt, doch das Rückspiel musste noch absolviert werden. Nachdem das 4:1 in München Formsache war, reisten die Bayern und RB nach Lissabon zur Endrunde, in der es jeweils nur ein Spiel im KO-System gab.

Dani Olmo von RB Leipzig erzielt per Kopf ein Tor gegen Atletico Madrid
Dani Olmo trifft gegen Atletico Madrid. Der 2:1 Sieg im Viertelfinale bedeutete für RB Leipzig den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. (Foto: RB Leipzig)

In Lissabon gab es einige unvergessliche Momente. Beispielsweise als der Außenseiter aus Bergamo lange gegen den haushohen Favoriten führte und die Franzosen das Spiel erst in letzter Sekunde drehten. RB Leipzig hingegen feierte mit dem Einzug ins Halbfinale den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Doch für den größten Paukenschlag sorgten wieder einmal die Bayern. Im Viertelfinale schlugen sie den FC Barcelona um Lionel Messi mit sage und schreibe 8:2. Nach einem Arbeitssieg gegen Lyon dann schließlich der Triumph im Finale, als sich der FC Bayern mit 1:0 gegen das von Thomas Tuchel trainierte Paris St. Germain durchsetzte.

(Foto: AFP)

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