Die Mentalitätsverstärkung – Was bringt Schalke die Leihe von Kolasinac?

Sead Kolasinac - FC Schalke 04

Im tristen Alltag des abstiegsbedrohten FC Schalke 04 gibt es mal wieder ein Licht am Ende eines der zahlreichen Tunnel. Sead Kolasinac, einst hervorgegangen aus der berühmten „Knappenschmiede“ und ausgezogen, um die Premier League zu erobern, kommt für den Rest der Saison leihweise zurück. Kann er helfen, die schlingernden Schalker in der Liga zu halten?

Der Transfer von Kolasinac muss sicherlich aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Mit dem 27-Jährigen kommt sicherlich ein guter Linksverteidiger nach Gelsenkirchen, der auch den Ansprüchen von höheren Tabellenregionen genügen würde. Ob er Schalke jedoch durch rein sportliche Leistung zu den ersehnten ersten Siegen führen wird, bleibt fraglich.

Zum einen ist Kolasinac in dieser Spielzeit bei Arsenal London kaum zum Zuge gekommen. In welcher Verfassung er sich befindet, wird sich daher zeigen. Zum anderen sind seine Gestaltungsmöglichkeiten auf der Außenbahn eingeschränkt. Ein Linksverteidiger muss die richtige Balance finden zwischen offensiven Flügelläufen und defensiver Absicherung. Er wird jedoch weder die kreative Armut im Schalker Spiel beheben, noch kann er Gegentore verhindern, die über die andere Seite fallen.

Kolasinacs aktuelle Form ist ungewiss

So wie etwa im letzten Bundesligaspiel vor der Weihnachtspause. Gegen den Aufsteiger aus Bielefeld wurde eine Flanke aus dem Halbfeld von der rechten Seite zugelassen. Arminia-Stürmer Fabian Klos stand am Elfmeterpunkt völlig frei und nickte ein. Selbst der beste Linksverteidiger der Welt hätte dieses spielentscheidende Gegentor nicht verhindern können. Auf Kolasinacs Position war in der bisherigen Spielzeit Dauerbrenner Bastian Oczipka gesetzt. Dieser ist, seit er auf Schalke ist, meist wohlgelitten doch selten unumstritten. Er wird auf Anhieb weichen müssen, da Kolasinac seinen Stammplatz innehat. Oczipka könnte eine weitere Alternative für die Innenverteidigung sein.

Weitaus wichtiger als die rein sportliche dürfte allerdings die mentale Verstärkung sein, die mit dem Transfer einhergeht. Kolasinac hat gute Zeiten auf Schalke erlebt. Gefördert in der eigenen Jugend ist er nach guten Leistungen in der Bundesliga zu einem – damals – international renommierten Klub gewechselt. Mit Arsenal hat er Erfahrungen auf europäischer Bühne gesammelt. Er kann mit Drucksituationen umgehen und dem ein oder anderen Mitspieler, dessen Schultern längst hängen, möglicherweise so etwas wie eine Siegermentalität einimpfen.

Gesucht: Eine „Wagenburg-Mentalität“

Noch wichtiger: Er steht für das „Besondere“, das dieser Klub so gerne verkörpern möchte. Seine Rückkehr könnte ein Symbol des Zusammenhalts sein, gab er doch an, Schalkes Jugendtrainer Norbert Elgert sei für ihn stets ein wichtiger Bezugspunkt gewesen und ein entscheidender Faktor bei seiner temporären Rückkehr.

Gelingt es auf Schalke, eine „Wagenburg-Mentalität“ zu erzeugen, so kann sich dies verselbstständigen und Trends können umgekehrt werden. Nüchtern betrachtet: Trotz der bislang katastrophalen Saison beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz lediglich sechs Punkte. Es kann für Schalke in diesem Jahr nur darum gehen, irgendwie zwei andere Teams hinter sich zu lassen und dieses Ziel ist nach wie vor erreichbar.

(Foto: FC Schalke 04)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.