Eintracht Frankfurts fantastische Europareise 2018/19

Voll besetztes Stadion mit Videowürfel und Flutlicht

Heute Abend spielt Eintracht Frankfurt das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League beim FC Basel. Es gilt einen 0:3 Rückstand aufzuholen, den sich die Adlerträger in einem der letzten Spiele einfingen, bevor die Corona-Pandemie den Spielbetrieb lahmlegte. Um die Begegnung zu drehen, bräuchte Eintracht ein kleines Fußballwunder. Grund genug, sich an die fantastischen Leistungen zu erinnern, die Eintracht in der Vorsaison auf europäischer Bühne ablieferte.

Eigentlich hätte die Eintracht gar nicht dabei sein dürfen. Man hatte den Qualifikationsplatz für den internationalen Wettbewerb in der Saison 2017/18 noch auf der Zielgeraden an den VFB Stuttgart abgegeben. Dessen damaliger Trainer Tayfun Korkut gab sich nicht gerade gut gelaunt ob der oftmals als unattraktiv wahrgenommenen Europa League: „Wir werden uns nicht vom Wettbewerb abmelden aber der Fokus wird ganz klar auf der Bundesliga liegen“, leidete der Übungsleiter damals in die Mikrofone. Hätte er damals schon gewusst, welche rauschenden Europapokal-Nächte die Eintracht erleben würde, hätte er dies vielleicht anders gesehen. Frankfurt rutschte nämlich durch den sensationellen Pokalsieg im Finale gegen die Bayern doch noch in den Wettbewerb.

Kicker-freunde.de blickt zurück auf eine Europa-League-Saison, die den oftmals leidgeprüften Eintracht-Fans noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Vorrunde: Eintracht holt die maximale Punktausbeute

Apollon Limassol sollte schlagbar sein, doch mit Olympique Marseille und Lazio Rom schien die ausgeloste Gruppe sehr schwer und von einem Weiterkommen konnte nicht ausgegangen werden. Niemand hätte sich träumen lassen, dass die Eintracht alle sechs Vorrundenspiele gewinnen würde. Insbesondere in den Heimspielen gegen Rom (4:1) und Marseille (4:0) wurden wahre Fußballfeste gefeiert. Das bärenstarke Offensiv-Trio Jovic, Rebic und Haller begann sich langsam herauszubilden.

Zwischenrunde: Büffelherde stellt auf Sieg

Der Serienmeister aus der Ukraine ist immer ein unbequem zu bespielender Gegner. Gespickt mit vielen Brasilianern hat das Team schon so manches Großkaliber unerwartet aus Turnieren gekegelt. Winterzugang Martin Hinteregger köpfte die Eintracht früh in Führung. Am Ende stand ein 2:2, dessen Wert sich schwer einordnen ließ.

Im Rückspiel präsentierte sich die Eintracht jedoch einmal mehr in Galaform. Jovic und Haller per Elfmeter stellten die Weichen früh auf Sieg. Als Junior Morales in der 63 Minute für die Ukrainer verkürzte, kam einmal kurz Unsicherheit auf. Die Eintracht schlug jedoch zurück und siegte durch Tore von erneut Haller und Rebc mit 4:1.

Achtelfinale: Triumph im San Siro

Eine große Adresse des europäischen Fußballs wartete in der Runde der letzten 16: Inter Mailand, der Klub, in dem einst Klinsmann, Matthäus und Brehme wirkten. In Frankfurt reichte es lediglich zu einem umkämpften 0:0, wobei sich die Eintracht noch bei Torwart Kevin Trapp bedanken konnte, der in der 22. Minute einen strittigen Elfmeter von Brozovic parierte.

Im San Siro war die Eintracht dann die klar bessere Mannschaft. Schon in der sechsten Minute überlupfte Jovic Mailands Torwart Handanovic zur Führung. Nun hätte Inter zwei Tore zum Weiterkommen gebraucht, doch die besseren Chancen hatten über das komplette Spiel hinweg die Hessen. Ein unvergesslicher Abend für alle mitgereisten Eintracht-Fans.

Viertelfinale: Ein weiterer magischer Abend

Der nächste Renommee-Klub wartete und diesmal drohte die Eintracht beinahe, unterzugehen. Im Stadio da Luz spielte Benfica um das Supertalent Joao Felix Frankfurt geradezu an die Wand. Nach 54 Minuten stand es 4:1 für Benfica, Felix selbst hatte dreimal getroffen. Nur das 4:2 durch den lange verletzten Paciencia erhielt der Eintracht überhaupt realistische Chancen für das Rückspiel.

Dies wurde jedoch einmal mehr zu einem magischen Abend in der Commerzbank Arena. Kostic traf früh per Abstauber. Eigentlich stand der Serbe klar im Abseits. Glück für die Eintracht, dass der Videobeweis in diesem Wettbewerb noch nicht eingeführt war. Die Eintracht drückte und wurde belohnt. Lokalmatador Sebastian Rohde erzielte mit dem schwächeren linken Fuß schließlich das erlösende 2:0. Es blieb spannend bis zum Schluss, doch am Ende jubelten die Eintracht-Fans und über die Stadion-Lautsprecher wurde „London Calling“ gespielt.

Halbfinale: London Calling

Der Gegner im Halbfinale war nämlich der große FC Chelsea. Trotz des letztendlichen Ausscheidens verdienten sich die Frankfurter in beiden Partien Respekt in ganz Europa. Die Eintracht bot der Weltauswahl einen Fight auf Augenhöhe. Im Hinspiel brachte die Tormaschine Jovic Frankfurt sogar mit einem Flugkopfball in Führung, bevor der spanische Welt- und Europameister Pedro ausglich.

An der Stanford Bridge dominierte Chelsea zunächst. Ruben Loftus-Cheek erzielte nach genialem Zuspiel des belgischen Superstars Eden Hazard folgerichtig den ersten Treffer. Doch wieder zeigte die Eintracht Moral. Nach einer tollen Kombination war es kurz nach der Pause wieder mal Luka Jovic, der den Ausgleich erzielte. Der eingewechselte Haller hätte die Eintracht in der Verlängerung sogar um ein Haar in Führung gebracht, was wahrscheinlich die Entscheidung gewesen wäre.

Im Elfmeterschießen schien sich das Blatt dann sogar doch zugunsten der Frankfurter zu wenden, denn Trapp hielt den ersten Elfmeter. Dann jedoch verschossen Hinteregger und Paciencia und die Eintracht war nach großem Kampf ausgeschieden. Im Finale siegte Chelsea problemlos 4:1 gegen den Stadtrivalen aus London. Viele waren der Meinung, das Halbfinale gegen Frankfurt sei als das vorweggenommene Endspiel anzusehen.

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