Kramer folgt auf Neuhaus, Bobic will weg: Das Personalkarussell dreht sich wieder

Frank Kramer vor dem Wappen von Arminia Bielefeld

Mit Ausnahme von Schalke 04 war das Personalkarussell auf dem Rummelplatz Bundesliga in diesem Jahr recht ruhig. In den vergangenen Tagen ist jedoch plötzlich Dynamik in die Postenverteilung gekommen. Unerwartete Entwicklungen erschütterten sowohl Bielefeld als auch Frankfurt.

Uwe Neuhaus, der Arminia Bielefeld auf einem Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga übernommen und den Klub in der vergangenen Saison zum unerwartet souveränen Aufstieg geführt hat, musste nun gehen. Trotz Platz 16 kommt dies absolut überraschend, denn in Bielefeld war jedem klar, dass es von Beginn an nur um den Klassenerhalt gehen konnte. Hier liegt die Arminia als absoluter Außenseiter im Vergleich zu Schalke, Mainz, Köln und Hertha voll im Rennen.

Die Trennung von Neuhaus ist daher nicht nachvollziehbar und stößt auch bei zahlreichen Fans auf Unverständnis. Der Schluss liegt nahe, dass etwas vorgefallen sein muss, was das Binnenverhältnis zwischen dem Coach und Geschäftsführer Samir Arabi unreparierbar zerstört hat. Letzterer legte schnell nach, auf eine Trennung zum Saisonende habe man sich ohnehin geeinigt. Diese sei nun lediglich vorgezogen worden. Außerdem präsentierte Arabi bereits Ersatz: Frank Kramer ist der neue Mann. Er hat bereits vor einigen Jahren als Trainer von Greuther Fürth Bundesligaluft geschnuppert.

Geteilte Meinungen zu möglichem Bobic-Wechsel

In Frankfurt ließ derweil Vorstandsvorsitzender Fredi Bobic die Bombe platzen und bestätigte, dass er die Eintracht verlassen und das finanziell wahrscheinlich lukrative Angebot von Hertha BSC Berlin annehmen will. Er habe seinem derzeitigen Arbeitgeber schon in der vergangenen Saison einen Wechselwunsch mitgeteilt. Daraufhin habe man ihn gebeten, angesichts der komplizierten Situation im Pandemie-Jahr noch ein weiteres Jahr zu bleiben, woraufhin Bobic eingewilligt habe. Aus dem Aufsichtsrat der Eintracht wurde allerdings entgegnet, der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden sei auch über das Saisonende hinaus gültig und ein vorzeitiger Abgang daher längst nicht beschlossen.

Ob sich Bobic mit seinem beabsichtigen Wechsel selbst einen Gefallen tun würde, darüber gibt es geteilte Meinungen. Die einen verweisen auf das, was sich der Ex-Stürmer in der hessischen Metropole aufgebaut hat. Bobic hatte die Eintracht in finanziell und sportlich schwierigen Zeiten übernommen. Er feierte tolle Erfolge in Form von Pokalsieg und Europa League Halbfinale. Trotz schwerwiegender Abgänge in den vergangenen Jahren spielt Frankfurt eine überragende Saison und befindet sich derzeit auf Champions League Kurs.

Aber möglicherweise ist Bobic der Meinung, mehr nicht mehr erreichen zu können. Schließlich ist es sehr unwahrscheinlich, dauerhaft an der Vormachtstellung von Bayern, Leipzig und Dortmund rütteln zu können. In Berlin hingegen bestünde noch reichlich Steigerungspotential. Die Hertha kämpft derzeit trotz immenser finanzieller Mittel aus der Brieftasche von Investor Windhorst gegen den Abstieg. Das erklärte Ziel lautet hingegen, demnächst wieder international und irgendwann auch um Titel mitzuspielen. Als Einkäufer könnte sich Bobic hier also stärker verwirklichen als bei der Eintracht, die sich immer noch auf finanziellem Sanierungskurs befindet.

(Foto: Arminia Bielefeld)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.